Die Jubiläumsausstellung widmete sich der vielschichtigen Identität der WiSo und lud über zeitgenössische Kunstwerke zum lebendigen Diskurs über die Zukunft ein.
„Aller Anfang ist schwer“, so steht es in steinernen Lettern am historischen Volksschulgebäude im Innenhof der Findelgasse. „Aller Anfang ist schön“, so heißt die umfangreiche Jubiläumsausstellung, die am 18. März eröffnen wird, und auch dieser Satz trifft zu.
Die Geschichte der WiSo ist reich an besonderen und erinnerungswürdigen Momenten − und ein wichtiger Teil der jüngeren Stadtgeschichte Nürnbergs. Hervorgegangen ist der jetzige Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) aus der Handelshochschule Nürnberg, die ihren Forschungs- und Lehrbetrieb im Wintersemester 1919/20 aufnahm. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Nürnberg, gemeinsam mit der Handelskammer Nürnberg sowie dem kaufmännischen Verein Merkur, hatten seinerzeit entschieden, eine Handelshochschule zu gründen. Gestartet nach dem ersten Weltkrieg aus den Wirtschaftsinstitutionen der alten freien Handelsstadt Nürnberg, umbenannt in Hindenburg-Hochschule unter den Nationalsozialisten, wieder umbenannt in WiSo nach dem zweiten Weltkrieg, 1961 als Fakultät an die Erlanger Universität angegliedert, 2007 mit der juristischen Fakultät kombiniert, verkürzt zu den „Wirtschaftswissenschaften“ und seit 2019 wieder „Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“. Sie ist genauso alt wie das Bauhaus, und wie das Bauhaus, das in Weimar den Gestalter konzipiert, erschafft sie in ihrem Bereich eine Vision vom zeitgemäßen „ehrbaren Kaufmann“.
Die Ausstellung, die sich in historische Dauerausstellung und temporäre Sonderausstellung teilt, widmet sich dieser bewegten Geschichte. Auf Wandtafeln laden die Schlaglichter der Geschichte ein zum Staunen über die Professorenhäuser der 1920er Jahre, zum Schmunzeln über die prosaischen Veröffentlichungen der „Nürnberger Schule“, zum Nachhaken über die vielfältigen Auswirkungen der NS-Machtübernahme auf die junge Institution, und zum Beobachten eines konsequenten Wegs der Internationalisierung und Digitalisierung, der bis heute Vorreiterfunktion hat.
Für die Ausstellung neu erschaffene Kunstpositionen junger engagierter und kritischer Kunstschaffender reflektieren diese historischen Entwicklungen und stoßen so zur inneren Persönlichkeit der WiSo vor: Sie reflektieren die stetig neu und anders gestellten Fragen nach Verantwortung, Nachhaltigkeit und Interdisziplinarität, bieten neue Blickwinkel auf altbekannte Dinge an, und sind manchmal auch einfach nur schön.
Kuration: Dr. Marian Wild
Einen Überblick über weitere Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2019 finden Sie unter: www.wiso100.de
Nähere Informationen zum Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften finden Sie unter: www.wiso.fau.de